„Ein großer Fisch im Wasser bedeutet zwei kleine im Netz“
Ein Forscherteam der Universität Toronto http://www.utoronto.caist auf der Suche nach nachhaltigeren Fischerei-Systemen zu einem entscheidenden Schluss gekommen: Die Fischer sollten nur kleinere Fische entnehmen und die großen dürfen nicht gefischt werden. Nur die Einhaltung dieser Regeln kann das Überleben von Arten tatsächlich gewährleisten, berichten sie im Wissenschaftsmagazin Proceedings of the Royal Society B.
„Der Grund, warum gerade die großen Fische so wichtig sind, liegt in der hohen Reproduktionsrate von älteren Tieren“, erklärt Greenpeace-Meeresbiologinhttp://www.greenpeace.at Antje Helms im pressetext-Interview. „Kleinere Weibchen produzieren deutlich weniger Eier als die großen.“ Experten sprechen bei älteren weiblichen Fischen auch von „Big Mamas“ wie Helms erklärt. Solche Big Mamas legen bis zu zehn Mal mehr Eier als ihre jüngeren Artgenossinnen. „Tragisch ist natürlich in diesem Zusammenhang, dass die größeren Fische wesentlich höhere Marktpreise erzielen“, erklärt die Meeresbiologin.
Die Forscher um Paul Venturelli vom Department of Ecology and Evolutionary Biology an der Universität Toronto haben die Daten von insgesamt 25 Meeresfischarten untersucht. Eine Fischpopulation, die aus älteren Fischen besteht, bringt wesentlich mehr Jungfische hervor als eine, die aus mehreren jüngeren besteht. „Ein großer Fisch im Wasser ist so viel Wert wie zwei Fische im Netz“, so die Biologen. Die Fischer müssten sich an diesen Gegebenheiten orientieren, nur so könne Fischerei in Zukunft nachhaltig werden.
Greenpeace fordere seit Jahren Schritte gegen die Ausbeutung der Meere, betont Helms. „Der Fischfang muss selektiver werden.“ Es dürfe nicht sein, dass tonnenschwere Metallreusen Ozeanböden umpflügen und alle Lebewesen, die am Meeresgrund leben – von Weichtieren bis hin zu Fischlaich – in Netzen fangen. „Anschließend geht ein Großteil als toter Beifang wieder über Bord“, meint Helms. Das geschehe etwa beim Fang der Scholle so. Ein weiteres Beispiel zur Eindämmung des Raubbaus in den Ozeanen sei der geforderte Stopp der Tiefseefischerei. „Große Teile der Tiefsee sind nicht erforscht, werden aber heute schon geplündert. Besonders betroffen sind Regionen um unterseeische Bergrücken. Greenpeace stehe der Schaffung des weltgrößten Meeresschutzgebietes im Pazifik, den scharzüngige Forscher als einziges Umweltprokt der Projekt der Bush-Regierung bezeichnet hatten, sehr positiv gegenüber. „Gerade solche Zonen sind für den Erhalt der Fischbestände absolut notwendig“, erklärt Helms abschließend gegenüber pressetext. (Ende)