Traumhaftes Wetter und frühlingshafte Temperaturen herrschrten heute Morgen am Dreisessel. Vom Dreisesselfelsen hat sich der Blick weit in den Bayerischen Böhmerwald eröffnet. Der Dreisesselberg mit seinen 1.312 m gehört zu den markantesten Bergen des Bayerischen Waldes bzw. des Böhmerwaldes.
Das Dreisesselgebiet ist das Grenzgebirge im Dreiländereck von Bayern (Bayerischer Wald), Österreich (Mühlviertel) und Tschechien (Böhmerwald).
Wo diese Länder aneinander stoßen, erhebt sich der Dreisessel, der mit Leben und Werk des Dichters Adalbert Stifter untrennbar verbunden ist. In alten Urkunden wird der Dreisessel als „Hennhardtsberg“ (Hühnerhabichtsberg) erwähnt.
Eindrucksvoll erheben sich die etwa 20 m hohen, übereinandergetürmten Dreisesselfelsen, die über eine steile steinerne Treppe zu erreichen sind. Oben findet man drei steinerne Sitzmulden. Wie, wann und warum die drei steinernen „Sessel“ entstanden, ist völlig unbekannt. Einzig die Dreisessel-Sage gibt hier die Antwort.
Erst im 19. Jahrhundert gewann der Berg an Bedeutung und wurde bekannt – wohl durch die Erzählungen und Romane Stifters. Seine Schilderungen der in sich ruhenden, weltentrückten Landschaft mit ihrem alles bestimmenden Waldwesen brachten dem Dreisessel klassischen Ruhm.
„Waldwoge steht hinter Waldwoge, bis eine die letzte ist, die den Himmel schneidet“ aus „Der Hochwald„.
Wie von einer Tribüne kann der Besucher die Aussicht auf Böhmen, das österreichische Mühlviertel und den ganzen oberen Bayerischen Wald genießen. Man glaubt stets, Adalbert Stifter und Gottfried Keller neben sich zu haben.
„Trinkt ihr Augen, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluss der Welt“
Die Sage
Drei Prinzen zogen einst aus, um sich neue Länder zu suchen. Sie sind auf einen Berg gekommen, dessen Form drei Sesseln glich. Dort ließen sie sich nieder, und als sie ringsum die herrlichen Wälder sahen und die saftigen Wiesen, hat es ihnen so gefallen, dass sie beschlossen, hier zubleiben und das Land unter sich zu teilen.
Der eine hat sich das Bayerland genommen, der andere das Böhmerland und der dritte Österreich. Aber sie hatten keine Kronen, und ohne Kronen wollten sie nicht regieren. So sind sie ratlos auf dem hohen Berg gesessen. Da kamen unversehens drei Prinzessinnen, die wegen ihrer außerordentlichen Hässlichkeit aus ihren Heimatländern verbannt worden waren. Jede von ihnen besaß eine Krone, und die schenkten sie den Prinzen.
In ihrer Freude versprachen die jungen Könige den Jungfrauen, sie zu ihren Königinnen zu machen. Sie wurden aber bald wortbrüchig und verwünschten die Prinzessinnen in den Plöckensteinsee. Dort warten die Jungfrauen noch immer auf ihre Erlösung. In jeder Dreikönigsnacht kommen sie zum Dreisesselfelsen und klagen um ihre verlorenen Kronen.