Neue Schneeschuhwanderung im Programm: Haidel-Schneeschuh-Kult(o)ur

Wir haben eine neue Schneeschuhwanderung im Programm: die Haidel-Schneeschuh-Kult(o)ur. Wandern Sie mit uns zum verlassenen Dorf am Haidel.

Haidel Schneeschuh-Kult(o)ur

Leopoldsreut am Haidel – erleben Sie ein Stück Kulturgeschichte des Bayerischen Waldes. Der Berg Haidel mit seinem Aussichtsturm  ist das Wahrzeichen der gleichnamigen Haidel-Region mitten im Drei-Länder-Eck. Leopoldsreut ist ein ganz in der Nähe des Berges gelegenes und seit 1963 verlassenes Dorf. Nur noch das alte Schulhaus und die Kirche zeugen von längst vergangenen Zeiten. „A dreiviertl Jahr Winter, a viertel Jahr koit, so ist das Wetter im Woid.“

Haidel Leopoldsreut Schneeschuhwandern Schneeschuhtouren Grainet

Wie läuft die Tour ab?

Die Tour dauert ca. 3 Stunden.
Treffpunkt ist am Wanderparkplatz in Obergrainet (gebührenpflichtig!).
Wir begrüßen Sie mit einem Stamperl Bärwurz, die Wurzel wächst an den Haidel-Hängen. Gemeinsam machen wir uns dann auf den Weg um mit Schneeschuhen den 1.167 m hohen Haidel zu erklimmen und die Aussicht auf dem 35m hohen Aussichtsturm zu genießen. Der Turm offenbart eine einmalige Aussicht auf die Region Bayerischer Wald und in den Böhmerwald! Im Mittelalter führte ein Salzhandelsweg, einer der so genannten „Goldenen Steige“ von Passau über den Berg in Richtung Prachatitz in Böhmen.
Danach wandern wir nach Leopoldsreut (1110 m), dem verlassenen Dorf am Haidel, gegründet 1618. Die Verkaufs- und Abwanderungswelle hat aus Leopoldsreut ein „Sterbendes Dorf“ gemacht, das im Jahr 1962 zu bestehen aufgehört hat. Die restlichen Häuser wurden abgerissen und die Dorfflur aufgeforstet. Einzig das alte Schulhaus und die neu renovierte Kirche St. Nepomuk erinnern an das Dorf mit seinen 21 Häusern. (http://www.leopoldsreut.de)
In einem Rundweg geht es dann wieder zurück zum Ausgangspunkt, dem Wanderparkplatz in Obergrainet.

Was beinhaltet die Tour alles?

Wir stellen Ihnen die Leihausrüstung (Schneeschuhe & Stöcke, bei Bedarf auch Gamaschen) zur Verfügung. Begleiten wird Sie ein ortskundiger Schneeschuh-Guide.
Sie brauchen nur Getränke, eine kleine Brotzeit, wetterfeste Kleidung, Rucksack und persönliche Dinge mitbringen.

Wie viel kostet die Haidel-Schneeschuh-Kult(o)ur?

Die beschriebene Tour kostet 30,– € pro Person. Rabatt für Paare: (Schneeschuhwandern ist der ideale Partnersport): 55,– € statt 60,– €!

Geschichte von Leopoldsreut

(Quelle: www.leopoldsreut.de)


Als im Jahre 1618 die Kriegswirrnisse im Nachbarland Böhmen begannen, gründete der Fürstbischof Leopold I. von Passau zur Sicherung der Grenze auf der zum Teil bereits gerodeten Hochfläche am Haidelberg unmittel-bar am Goldenen Steig eine Ortschaft, die nach dem Gründer Leopoldsreut genannt wurde. Neun Bauernsöhne und Inleute aus den benachbarten Ortschaften siedelten sich als Bauern an.
Um 1620, als die Kampfhandlungen in Böhmen bis zur Säumerbrücke (Warme Moldau) herankamen, wurde zum Schutze des besiedelten Hinterlandes die Ortsflur vorübergehend durch Verhaue gesperrt.
Nach der Dorfurkunde vom Jahre 1644 durften die neun Bauern ihr Vieh in den anliegenden Waldungen weiden lassen, auch erhielten sie das Recht, im Wald „zur Notdurft Holz zu schlagen“. Infolge der Kriegswirrnisse war der Verkehr am Goldenen Steig fast gänzlich zurückgegangen. Wenn auch in Leopoldsreut eine Mautstation errichtet wurde und den Säumern gelegentlich Pferde zur Verfügung gestellt wurden, so waren diese Einnahmen wirtschaftlich ohne Bedeutung. Die Haupteinnahmen brachte die Landwirtschaft mit dem Verkauf von Mastvieh, wobei die ungemessenen Forstrechte die wichtigste Lebensgrundlage waren. Nachweislich brachte nur das Schindelschneiden Nebeneinkünfte. Die Schindelmacher von den „Sandhäusern“ (Volksmundbezeichnung für Leopoldsreut) waren weithin bekannt.
1775 wurden die landwirtschaftlichen Nutzflächen erheblich vergrößert.
Die äußeren und inneren Reuter sowie die Tummelplätze wurden gerodet und mittels Erbrechtsbrief verliehen.
Ab 1818 begann die Waldarbeit in den Bischofsreuter Wäldern. Die Trift im Osterbachkanal, die Wienerschwemme, die Pragertrift, die Hölzer für die Glashütten in Schwarzental und für das Eisenhammerwerk in Haidmühle sowie der Beginn der Trift im Weberaubachkanal beschäftigten viele Menschen im Wald, so daß die Landwirtschaft immer mehr vernachlässigt wurde. 1847 u. 1858 erfolgte die Fixierung der bisher ungemessenen Forstrechte. Sechs der Hauptanwesen hatten noch „Nahrungshäusl“, die von so genannten Nahrungseheleuten bewohnt wurden, die in erster Linie den Bauern bei der schweren Arbeit gegen geringen Lohn (meist nur Sachwerte) zur Verfügung stehen mußten. Erst dann konnten sie die beim Bauern angebauten eigenen Früchte abernten bzw. sonstigen Verdiensten im Wald nachgehen. Kein leichtes Los! In den Jahren 1859/60 zogen auch sämtliche sechs Inwohnerfamilien fort. Sie meldeten sich freiwillig als Holzhauer nach Schwarzental. Durch diese Abwanderung erhielt die Ortschaft bereits den Todesstoß. Als unmittelbare Folge davon verkauften 1864 vier Bauern ihre Anwesen mit den Inwohnerhäusern samt Grund und Boden an die Staatsforstverwaltung. Die Bauern wanderten in bessere Gegenden ab.
Obwohl noch fünf Siedler zuwanderten und auch Anwesen errichteten, war Leopoldsreut in den folgenden Jahren nur mehr eine Durchgangsherberge. Besitzer und Mieter wechselten in rascher Folge. Das auf 1110 m ü. d. M. gelegene Dorf hat niemandem die Erwartungen erfüllt. Die schwer zu bearbeitende Landwirtschaft, der über sechs Monate andauernde Winter und die Abgelegenheit des Ortes haben die Menschen immer wieder veranlaßt in bessere Gegenden abzuwandern. Auch eine jahrelange Vollbeschäftigung und spätere Saisonarbeit im Wald bei sehr guten Verdiensten sowie Schindel- und Siebreifenschneiden und Holzschuhmachen konnten die Menschen nicht halten. Die Unmöglichkeit einer Schneeräumung innerhalb der Ortschaft, das Fehlen einer Druckwasserleitung in den Wohngebäuden, das Fehlen von elektrischem Licht, die Auflassung der Volksschule wegen zu geringer Kinderzahl und viele andere persönliche Gründe -meist die angebotenen Dauerarbeitsplätze- lockten die letzten Besitzer und Mieter in Gegenden, die am eingetretenen Wirtschaftswunder teilhaben konnten. Die in Leopoldsreut gebotenen äußerst geringen Wohnungsmieten und Pachtpreise für landwirtschaftliche Grundstücke konnten die anderswo zu erwartenden Vorteile in keiner Weise aufwiegen. Die Schule wurde 1955 aufgelöst und die verbleibenden 5 Kinder mussten den langen Schulweg von 5 km nach Bischofsreut auf sich nehmen.
Die Verkaufs- und Abwanderungswelle hat aus Leopoldsreut ein „Sterbendes Dorf“ gemacht, das im Jahr 1962 zu bestehen aufgehört hat.Die restlichen Häuser wurden abgerissen und die Dorfflur aufgeforstet. Einzig das alte Schulhaus und die neu renovierte Kirche St. Nepomuk erinnern an das Dorf mit seinen 21 Häusern auf dem Höhenkamm zwischen Haidel und Sulzberg.