Das Auerhuhn – Info´s & Fakten

Der Dreisesselgipfel, der Bayerische Plöckenstein und die Dreiecksmark hoch über der „Neuen Welt“ bei Neureichenau sind auch im Winter beliebte Ausflugsziele und Sportgelände für eine sehr große Zahl von Naturbegeisterten und all denen, die weder Wind noch Wetter scheuen, wenn sie nur Schneeschuhe oder Tourenski an den Füssen haben. Schon im vergangenen Winter hat die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Freyung-Grafenau die daraus sich ergebenden Probleme für so seltene und störungsempfindliche Tierarten wie das Auerhuhn, der größte einheimische Hühnervogel, aufgezeigt.

Hier ein paar Info´s zum Auerwild, zusammengestellt von Dipl.Ing. (FH) Werner Simmet, Untere Naturschutzbehörde, Landratsamt Freyung-Grafenau, Tel. 08551/57-0:

Auerhahn am Dreisessel
Auerhahn am Dreisessel

Merkmale:

Größter Hühnervogel in Europa, Hahn mehr als gänsegroß, Gefieder dunkel, Flügel braun mit weißem Schulterfleck, schwarzer Kehlbart; über dem Auge rote, nackte Hautstelle; Henne nur etwas mehr als halb so groß wie der Hahn, erinnert an große Birkhenne, unterseits aber auffälliger gebändert.

Verbreitung:

Von den Wäldern Schottlands über Nordeuropa bis Zentralsibirien; im übrigen Europa einzelne Verbreitungsinseln in Kantabrien, Pyrenäen, Alpen und einigen Mittelgebirgen (u. a. Schwarzwald, Karpaten, Bayerischer Wald), nur vereinzelt auch in Tieflagen (z. Bsp. in Ostpolen und in der Niederlausitz).

Lebensraum:

Als ausgesprochene Standvögel (= Gegenteil von Zugvogel, Anmerk. Simmet) bevorzugen Auerhühner naturnahe, störungsarme Nadel- und Mischwälder mit vielerlei Strukturelementen: eine geschlossene Krautschicht und Beerensträucher zur Nahrungsaufnahme im Sommer und zur Deckung, ältere Nadelholzbestände als ganzjähriger Lebensraum und für Winternahrung (besonders Kiefern- oder Fichtennadeln), Bäume mit waagrecht abstehenden Ästen als Balz- und Schlafplatz, Sandbadestellen, Übergangsbereiche zwischen Altholz und Verjüngungen zur Jungenaufzucht und als Balzplätze, reichlich Ameisenhaufen vor allem als Kükennahrung sowie Möglichkeiten, Magensteinchen und Wasser aufzunehmen.

Wichtig sind Grenzlinien zwischen Wald und offenen Flächen, auch häufiger Wechsel von dichten und lichten Waldbeständen.

Balz und Fortpflanzung:

Beim Auerhuhn gibt es wie beim Birkhuhn keine Paarbindung. Vom Spätwinter bis zum Frühjahr versammeln sich die Hähne an speziellen Balzplätzen und versuchen durch Haltung (in Truthahnmanier gespreizter Schwanz) und charakteristischen „Gesang“ (Schnabelklappern, Schlucken, wetzende Geräusche) den Hennen zu imponieren. Bodenbrüter, Nest: ausgescharrte Mulde mit wenig Nistmaterial; Brutgeschäft und Jungenaufzucht sind dann allein Sache der Hennen.

Status:

In Deutschland und in Bayern: Rote-Liste-Status 1 = vom Aussterben bedroht. Streng geschützt nach Naturschutzrecht in Europa, Deutschland und Bayern. Der strenge Schutz bedeutet, dass z. Bsp. erhebliche Störungen in der Überwinterungszeit oder während der Balz verboten sind.

Sonstiges:

Bestandsabnahme in allen Vorkommensgebieten in Bayern. Ursachen unter anderem Änderung der Verteilung, Struktur und Nährstoffangebot der Waldbestände, dadurch Minderung der Lebensraumqualität für das Auerhuhn, sowie erhebliche Zunahme touristischer Störungen (speziell Skitouren).

(Quelle: „Brutvögel in Bayern“, Herausgeber: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Ornithologische Gesellschaft in Bayern e. V. Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V., 2005)

Weitere Informationen sh. auch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Auerhuhn ,

http://www.jagd-bayern.eu/Auerwild.481.0.html

http://www.naturpark-bayer-wald.de/

Beachtet auch diesen Blog-Artikel: http://www.tauchblog.com/2010/02/10/schneeschuhwandern-dreisessel-naturvertraglich