Tourismus: „Nachhaltig Reisen ist einfach besser“

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Transparenz und Fairness stärken regionale Wirtschaftskreisläufe

Basel (pte002/26.03.2013/06:05) – Der aktuellen Deutschen Reiseanalyse zufolge, wollen 40 Prozent der Befragten nachhaltig urlauben. „Im Vergleich zum Vorjahr sind das neun Prozent mehr. Nachhaltig Reisen ist einfach besser“, so Christine Plüss, Geschäftsführerin im Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung http://fairunterwegs.org , im pressetext-Gespräch. 46 Prozent der Urlauber wollen sogar sozial verantwortlich unterwegs sein, so Plüss.

„Die bemühten Urlauber finden aber die Angebote nicht, weil diese nicht richtig bezeichnet sind“, kritisiert die Expertin. Die Idee, eine soziale und umweltbewusste Urlaubsreise zu machen, beginne nämlich schon bei der Nachfrage. „Wir wollen den Anbietern Druck machen, endlich mehr Transparenz zu zeigen.“

Kriterien-Katalog für mehr Fairness

„Wir haben einen Fünf-Punkte-Kriterien-Katalog erarbeitet, der Interessierten helfen soll“, erklärt die Fachfrau, die selbst jahrelang als Reiseleiterin gearbeitet hat. „Das erste Kriterium ist Fairness. Reisebüros und Tourismusunternehmen, die ein gutes Angebot entwickeln, respektieren und fördern die Menschenrechte am Ferienort.“ Dabei gehe es etwa um Codes zum Schutz von Kindern vor kommerzieller sexueller Ausbeutung, Anti-Diskriminierungsstrategien gegen die Benachteiligung von Menschen, etwa aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Religion oder ihres ethnischen Hintergrundes.

„Das zweite wichtige Kriterium ist der Nutzen für die Einheimischen“, führt Plüss aus. „Einheimische erhoffen sich vom Tourismus gute Arbeitsplätze mit existenzsichernden Löhnen, Aufträge und Absatzmöglichkeiten für das lokale Gewerbe, Steuereinnahmen, die Achtung der Gesetze sowie die Schonung der Ressourcen.“ Ein verantwortlicher Anbieter richte sein Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit aus und genießt vor Ort einen guten Ruf.

Nein zu Profiten anonymer Investoren

„Ein gutes Angebot zeichnet sich nicht durch riesige Profite für anonyme Investoren aus, sondern fügt sich eng in die regionalen Wirtschaftskreisläufe ein“, so Plüss. Lebensmittel und Baumaterialien sollten lokal beschafft, Souvenirs von Kunsthandwerkerinnen der Region hergestellt werden. Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, sind in der Regel stolz darauf und weisen dies auch öffentlich aus.“

„Ein verantwortliches Angebot ist seinen Preis wert“, beschreibt die Branchenkennerin das dritte Kriterium. „Bei Schnäppchen zu Bedingungen, die fast zu gut sind, um wahr zu sein, bleibt unter dem Strich in der Regel kaum mehr Geld für Umweltschutz und faire Löhne. Billigstangebote auf dem Reisemarkt unterlaufen die Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit im Tourismus.“

Gute Anbieter für Umweltgerechtigkeit

„Von Umweltschutzmaßnahmen profitieren nicht nur die Feriengäste, sondern auch die Einheimischen. Daher ist Umweltschutz das vierte Kriterium“, erklärt Plüss. Kunden sollten jene Angebote bevorzugen, bei denen das Klima geschont wird. Dazu gehöre laufende Optimierung der Energieeffizienz sowie der zunehmende Anteil erneuerbarer Energiesysteme.

Vorbildlich agieren Herbergen, die lokale Anbieter aus der Umgebung berücksichtigen und fördern und dadurch unnötige Transporte vermeiden. Auf Inseln und überall dort, wo das Süßwasser rar ist, bietet das Hotel keine eigenen Golfplätze oder Wasserparks, Süßwasserpools und bewässerungsintensive Grünanlagen. Ein wesentlicher Punkt sei auch ein effizientes Abwasser- und Abfallmanagement.

Transparenz in jeglicher Hinsicht

„Das fünfte Kriterium umfasst die Erkennbarkeit der Nachhaltigkeit.“ Das sei in der Regel dann der Fall, wenn schon in der Werbung Sozial- und Umweltthemen angesprochen werden und im Internet Nachhaltigkeitsberichte zum Download bereitstehen. „Bei einem guten Angebot bindet der Anbieter auch die Reisenden in seine Nachhaltigkeitsbemühungen ein, indem er aufzeigt, wie man als Gast zur Schonung der Ressourcen und zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung vor Ort beitragen kann“, erklärt Plüss abschließend.