Die Oudtoor-Saison steht vor der Tür und damit auch eines der eher ungebliebten Weggefährten – die Zecke. Wir haben hier einige Informationen des Zeckeninformationsdienstes (www.zecken.de) zusammengestellt, z.T. wörtlich übernommen:
Früher Start in die Zeckensaison
Mit den ersten Frühlingsboten meldet sich Deutschlands gefährlichstes Tier zurück aus der Winterpause: die Zecke. Kein Tier in Deutschland verursacht jährlich so viele Erkrankungen wie dieses Spinnentier. Doch nicht nur sie wird zunehmend aktiv. Auch uns Menschen lockt das frühe milde Wetter wieder hinaus in die Natur. Zeit also an den Zeckenschutz zu denken.
„Im Vergleich zu den letzten beiden Jahren erleben wir einen frühen Start in die Zeckensaison. Dass es frühzeitig mild wird, ist insgesamt allerdings eine Tendenz der letzten 20 Jahre“, erklärt Dr. Olaf Kahl, „Der Märzbeginn brachte mehrere warme Tage über 8-10 Grad Celsius. Da waren schon die ersten Zecken aktiv.“ „Wir erwarten, dass es jetzt richtig losgeht und die Aktivitätskurve steil nach oben geht“, ergänzt Dr. Hans Dautel. Die beiden Biologen erstellen für das Infoportal www.zeckenwetter.de Karten und Prognosen zur Aktivität der Zecken in Deutschland.
„Für unsere Prognosen nutzen wir eine Kombination verschiedener Methoden: Die Meteorologen der MeteoGroup versorgen uns mit Wetterdaten. Zusätzliche Erkenntnisse gewinnen wir aus speziell entwickelten ‚Zeckenwetterstationen‘. Das sind Parzellen an mehreren Standorten in Deutschland, auf denen wir viele Zecken halten. Daneben beobachten wir auch im Freiland, wie aktiv Zecken sind“, erläutert Kahl. Ihre Daten aktualisieren die Wissenschaftler das ganze Jahr über alle zwei bis drei Tage.
Handlungshilfe beim Zeckenschutz
Zecken mögen frühlingshafte Temperaturen von 10 bis 25 Grad Celsius bei ausreichend Feuchtigkeit. „Das läuft leider oft parallel zu uns Menschen. Viele warten sehnlichst auf den Frühling und wollen raus in die Natur. Genau darauf warten Zecken auch“, sagt Dautel. Das Zeckenwetter-Portal sehen die Wissenschaftler jedoch nicht als Warndienst, sondern als Handlungshilfe beim Schutz vor den kleinen Blutsaugern. Denn: „Jeder kann selbst entscheiden, ob er gegebenenfalls einen Waldausflug bei hoher Zeckenaktivität verschiebt, um Stiche zu vermeiden. Unsere Prognosen bieten für die Entscheidung eine gute Informationsgrundlage“, so Kahl. Und weiter: „Grundsätzlich wollen wir aber nicht verhindern, dass die Menschen in den Wald gehen, sondern weisen auf einige Spielregeln hin, die man einhalten sollte, um Zeckenstiche möglichst zu vermeiden.“
Wenn von Zeckenschutz die Rede ist, geht es vor allem um zwei Krankheiten, die von den kleinen Blutsaugern übertragen werden: die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningozenzephalitis, kurz FSME. 2011 gab es über 60 Prozent mehr Neuerkrankungen mit FSME als im Vorjahr. Die gefährlichste Form der FSME ist die Myelitis: Sie entsteht, wenn FSME-Viren eine Entzündung des Rückenmarks auslösen. Weitere mögliche Formen sind die Gehirnentzündung und die Hirnhautentzündung. In den Verbreitungsgebieten der FSME sind bis zu fünf Prozent der Zecken mit dem Virus infiziert. Besonders betroffen ist der südliche Teil Deutschlands.
„Keine Maßnahme schützt vor allen Krankheiten, aber es gibt Möglichkeiten, das natürliche Risiko zu minimieren. Ein wirksamer Schutz vor FSME ist die Impfung. Vor der Lyme-Borreliose müssen andere Mittel greifen“, betont Dautel. Dazu empfehlen die Experten, möglichst auf den Wegen zu bleiben und den Kontakt mit hohem Gras und anderen bodennahen Pflanzen zu meiden. Wenn man dann doch mal quer durch den Wald läuft, sollte man sich anschließend besonders gründlich absuchen. Und hat doch eine Zecke zugestochen: Schnelles Entfernen kann helfen, da Borreliose-Bakterien meist erst nach 12 bis 24 Stunden übertragen werden.
Ob es dieses Jahr wieder so viele Zecken gibt wie im letzten Jahr, wird sich zeigen. Sicher ist aber, dass die Aktivität der Tiere in den nächsten Wochen deutlich an Fahrt gewinnt. „Es hat auch schon Jahre gegeben, in denen im März der Höhepunkt der Zeckenaktivität lag“, so Kahl.
Wenn Sie im Voraus wissen möchten, wie aktiv Zecken sind, schauen Sie nach unter: www.zeckenwetter.de
FSME: Menschen achten verstärkt auf Impfschutz
Zum Aufbau eines kompletten Schutzes vor dem von Zecken übertragenen FSME-Virus sind drei Teilimpfungen innerhalb eines Jahres nötig. Die Zahl der Personen, die ihre Grundimmunisierung nach der ersten oder zweiten Spritze abbrechen, ist 2011 gegenüber den Vorjahren deutlich gesunken. Das zeigt eine Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) unter rund 45.000 Personen im August letzten Jahres. Brachen 2008 noch 18,8 Prozent der Impflinge nach der ersten und 5,3 Prozent nach der zweiten Teilimpfung ab, waren es 2011 lediglich 7,4 bzw. 2,6 Prozent.
Regelmäßig den Impfstatus überprüfen
Die Zahl der unvollständig Geimpften bleibt den GfK-Angaben zufolge dennoch hoch. Das liegt vor allem daran, dass die alle drei bis fünf Jahre notwendige Auffrischimpfung oft vergessen wird. In Bayern sind beispielsweise 33,8 Prozent der Menschen vollständig vor FSME geschützt. Weitere 20,2 Prozent weisen einen unvollständigen FSME-Impfstatus auf. In Baden-Württemberg ist das Verhältnis ähnlich mit 30,2 zu 17,2 Prozent. Personen mit einem unvollständigen Impfschutz können allerdings ebenso an der Hirnhautentzündung FSME erkranken wie Ungeimpfte. Unser Immunsystem muss wie ein Gedächtnis regelmäßig erinnert werden, um die gefährlichen Krankheitserreger erkennen zu können. Mit einem Blick ins Impfbuch können Ärzte bestehende Impflücken erkennen und beheben.
Schutz vor Saisonbeginn aufbauen
Wer sich neu vor FSME schützen möchte, sollte die Zeit jetzt noch nutzen – bevor die Zecken verstärkt aktiv werden. Einen guten Schutz für die anstehende Saison bieten zwei Injektionen im Abstand von ein bis drei Monaten. Mit der dritten Injektion nach weiteren fünf bis zwölf Monaten setzt dann die Langzeitwirkung ein. Für einen kurzfristigen Impfschutz besteht die Möglichkeit einer Schnellimmunisierung: zwei Injektionen innerhalb von zwei Wochen reichen für einen guten saisonalen Schutz. Die Krankenkassen übernehmen inzwischen die Kosten der Impfung. Wird nur geimpft, fällt auch keine Praxisgebühr an.
Die FSME-Impfung wird allen empfohlen, die in Risikogebieten leben und zeckenexponiert sind, d.h. sich gerne in Wäldern, Gärten oder Parks aufhalten. Auch Personen aus Mittel- und Norddeutschland, die sich beruflich oder privat vorübergehend im Süden aufhalten, sollten rechtzeitig an die Impfung denken. Gerade in den beliebten Reisezielen am Bodensee, Schwarzwald oder Bayrischen Wald kommt es häufig zu Erkrankungen unter Touristen.
Die kuriosen Fünf: Fakten über Zecken
- Zecken sind Überlebenskünstler
Zecken sind zäh. Unter optimalen Bedingungen können sie mit einer einzigen Blutmahlzeit bis zu zehn Jahre überleben. Auch ein Waschgang bei 40° C ist für sie nicht unbedingt lebensbedrohlich. Kritisch wird es für Zecken erst, wenn sie einer extrem heißen und trockenen Umgebung ausgesetzt sind – wie etwa im Wäschetrockner.
- Zecken riechen ihr Opfer auch ohne Nase
Zecken besitzen keine richtige Nase, sondern ein besonderes Organ am Vorderbein, mit dem sie ihre Opfer wittern können. Das so genannte „Hallersche Organ“ registriert im Schweiß enthaltene Stoffe wie Buttersäure, Ammoniak und Kohlendioxid. Um die Duftstoffe in ihrer Umgebung besser „schnuppern“ zu können, strecken die kleinen Lauerjäger ihre Vorderbeine in die Höhe. Auf Gräsern und Büschen bis zu einer Höhe von 1,50 Meter warten sie bis ein Wirt herannaht. Im Vorbeistreifen halten sie sich dann blitzschnell an Haut, Fell oder Kleidung fest.
- Virus manipuliert Zecken
Das Virus, das die Hirnhautentzündung FSME auslösen kann, verändert das Verhalten der Zecken derart, dass sie aktiv zur Verbreitung des Virus beitragen. Das zeigen Studien einer Forschergruppe vom Chumakov-Institut in Moskau. Mit FSME infizierte Zecken sind demnach aktiver und kommen mit höheren Konzentrationen von Zeckenabwehrmitteln zurecht als ihre nicht infizierten Artgenossen. Einen zuverlässigen Schutz vor einer Erkrankung bietet jedoch die Impfung.
- Bakterium macht Zecken widerstandsfähiger
Zecken bevorzugen feuchte Plätze in Gärten und Wäldern. Warme Trockenperioden überstehen sie besser, wenn sie Borreliose-Bakterien in sich tragen. Zu diesem Ergebnis kommen Schweizer Wissenschafter der Universität Neuenburg. In ihren Tests zeigte sich, dass durch trockene, warme Luft deutlich weniger infizierte Zecken zugrunde gehen als bakterienfreie. Der Befall mit dem Krankheitserreger macht die Blutsauger also widerstandsfähiger. Die Forscher befürchten, dass sich durch den Klimawandel vermehrt infizierte Zecken durchsetzen. Dann wäre mit einer Zunahme der Borreliose-Fälle zu rechnen.
- Zecken reisen „per Anhalter“
Kurze Distanzen können Zecken mit erstaunlicher Geschwindigkeit überwinden. Nach wenigen Metern sind sie aber erschöpft. Dennoch verbreiten sich Zecken über Länder hinweg. Sie reisen als blinde Passagiere bei Holztransporten mit. Oder sie überwinden längere Strecken mit ihren Wirten wie Mäuse, Rehe oder Vögel. Erst nach einer Saugdauer von zwei Wochen lassen sich Zecken von ihrem Wirt abfallen.
Für weitere Informationen über die Lebensweise der Zecken siehe www.zecken.de.
Die Zecke
Die Zecke ist ein weltweit verbreiteter blutsaugender Parasit, der sich vom Blut seiner Wirte ernährt. Die Zecke hat als Überträger von Krankheiten auf Mensch und Tier zweifelhafte Berühmtheit erlangt.
Ist die Zecke mit Krankheitserregern infiziert, kann ein an und für sich harmloser Zeckenstich zur Gefahr für den Menschen werden. Sticht sie zu, können diese Krankheitserreger in den Körper des Blutwirts gelangen. Darüber hinaus ist die Zecke auch ein hoch spezialisiertes Tier, das durch Körperbau und Verhalten hervorragend an ihre Umwelt angepasst ist.
Die Zecke ist ein Spinnentier. Das erkennt man beispielsweise an den acht Beinen der erwachsenen Zecke. Die Zecke gehört zu der Gruppe der Milben. Sie ist ein Parasit, d.h. sie braucht andere Lebewesen, von deren Blut sie sich ernährt, ähnlich wie eine Stechmücke.
Die Zecke braucht viel Blut
Doch im Vergleich zur Stechmücke braucht die Zecke viel mehr Blut. Im Extremfall hängt sie bis zu 15 Tage an ihrem Wirt (Tiere und Menschen) und trinkt dessen Blut. Dafür sucht sie sich an ihrem Opfer eine geeignete Stelle, etwa beim Menschen die Achselhöhle oder den Genitalbereich, um festen Halt zu haben und auch Kratzen oder Scheuern unbeschadet zu überstehen.
In Deutschland ist der Gemeine Holzbock, Fachbegriff Ixodes ricinus, die Zeckenart, die den Menschen am häufigsten sticht. Sie gehört zur Familie der Schildzecke.
Der Körperbau der Zecke
Am Kopf der Zecke befinden sich die Stech- und Saugorgane zur Nahrungsaufnahme. Am ersten Beinpaar sitzen die wichtigsten Sinnesorgane und die kräftigen Klauen, mit denen sich die Zecke an ihren Opfern festhalten. Die Atemöffnungen befinden sich hinter dem letzten Beinpaar, die Geschlechtsteile sitzen am unteren Teil des Bauches.
Wie die Zecke sticht
Die Zecke hat einen hochentwickelten Stechapparat. Mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen (Cheliceren) reißt sie die Haut des Wirtes auf und gräbt mit ihrem „Stachel“ (Hypostom) eine Grube in das Gewebe, die mit Blut voll läuft. Dieses Blut saugt die Zecke immer wieder ab.
Der Stechapparat der Zecke selbst hat zahlreiche kleine Widerhaken, die symmetrisch angeordnet sind. Mit ihnen hält sich die Zecke an ihrem Wirt fest.
Durch das Blutsaugen steigt das Eigengewicht der Zecke. Manche Zecken produzieren nach dem Stich zusätzlich noch eine Art Klebstoff und verkleben sich damit mit dem Wirt. Dies trifft aber nicht für den Gemeinen Holzbock zu. Diese Gattung produziert keinen Zement, da die Produktion dieses Klebstoffs von der Länge des Stechapparts abhängig ist.
Blut lässt Zecke wachsen
Die Zecke saugt Blut. Die Zecke saugt das Blut in ihren Darm. Dieser besteht aus vielen Anhängen und ist so dehnbar, dass eine vollgesaugte Zecke bis zu 200 mal so viel wiegen kann, wie eine hungrige.
Langes Leben
Mit einer einzigen Blutmahlzeit kann eine Zecke sehr lange überleben. Im Labor konnten Zecken, die vorher Blut gesaugt hatten, bis zu zehn Jahre lang ohne weitere Nahrung überleben. In freier Natur lebt der Holzbock im Durchschnitt drei bis fünf Jahre.
Wie schütze ich mich vor Zecken?
Einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es nicht. Aber man kann dennoch einiges tun, um Zeckenstiche zu vermeiden:
- Vermeiden Sie den Aufenthalt im hohen Gras oder Unterholz.
- Tragen Sie geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und lange Hosen.
- Ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine – denn Zecken sitzen hauptsächlich im Unterholz und an Gräsern.
- Helle Kleidung ist günstiger als dunkle. Zecken kann man gut darauf erkennen und noch vor einem Stich entfernen.
- Verwenden Sie insektenabweisende Mittel. Diese helfen zumindest eine Weile. Aber auch sie stellen keinesfalls einen sicheren Schutz vor Zecken dar.
- Suchen Sie Ihren ganzen Körper nach Zecken ab, nachdem Sie sich in der Natur aufgehalten haben. Zecken sind winzig klein und krabbeln auf dem Körper und der Kleidung herum, um eine geeignete Einstichstelle für das Blutsaugen zu finden. Sie bevorzugen dünne und warme Hautstellen. Deshalb sollten Sie an den Armen, in den Kniekehlen, am Hals und Kopf sowie im Schritt gründlich nach Zecken suchen.
Wie schütze ich Kinder vor Zecken?
Im Sommer verbringen Kinder gerne ihre Freizeit draußen. Besonders spannend sind Spiele, bei denen man durch den Wald streift, sich hinter Büschen versteckt oder ein Baumhaus im Garten baut. Für Kinder gelten daher die oben genannten Schutzmaßnahmen in besonderem Maße.
Entfernen von Zecken
Die Zecke auf der Jagd – Klicken Sie auf das Bild, um den Film zu starten. Fast jeder kennt einen anderen „Geheimtipp“ zur Zeckenentfernung – sie reichen vom Abbrennen der Zecke bis zum Drauftröpfeln von Öl. Doch solche Verfahren schaden mehr als sie nützen. Es kann sein, dass die Zecke in ihrem „Todeskampf“ erst recht Erreger in die Wunde abgibt. Auch das Quetschen der Zecke beim Entfernen kann schädlich sein.
Wie entfernt man aber eine Zecke richtig?
Die Empfehlung niederländischer Wissenschaftler lautet: Zecken hautnah fassen und möglichst mit wenig Druck aus der Haut drehen, z.B. mit einer Pinzette oder Zeckenzange. Die Richtung, in welcher die Zecke herausgedreht wird, spielt dabei keine Rolle. Der Stechapparat einer Zecke besitzt viele Widerhaken, jedoch kein Gewinde. Beim Herausdrehen wird verhältnismäßig wenig Druck auf die Zecke ausgeübt. Sie wird daher seltener beschädigt als beim Herausziehen.* Nach Entfernen sollte die Einstichstelle desinfiziert werden. Wer sich nicht sicher ist, die Zecke richtig entfernen zu können, sollte einen Arzt aufsuchen.
Zecken sollten mit einer Zeckenzange vorsichtig aus der Haut gedreht werden. Generell sollte man eine Zecke so schnell wie möglich entfernen, denn je länger der Saugvorgang dauert, desto wahrscheinlicher ist eine Übertragung von Krankheitserregern. Bis es zu einer Infektion mit Borreliose-Bakterien kommt, vergehen im Schnitt 12-24 Stunden. Die Übertragung von FSME-Erregern beginnt dagegen direkt nach dem Zeckenstich, da sich das Virus in den Speicheldrüsen der Zecke befindet. Falls Sie in einem FSME-Risikogebiet leben, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt über eine notwendige FSME-Impfung sprechen.
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