Rom (pte033/19.03.2013/13:50) – Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Scienze Marine http://www.ismar.cnr.it haben vor der sizilianischen Küste die Spuren einer in der Antike stattgefundenen Tsunami-Katastrophe entdeckt und das dazugehörige historische Zeitfenster näher bestimmen können.
45.000 Tote um 365 nach Christus
Ausgangspunkt der Untersuchung war das als „Omogenite“ oder auch als „Megatorbidite Augias“ bekannte Sedimentbecken, das weit in den östlichen Mittelmeerraum hineinreicht. Die bislang gängige Theorie war, dass die bis zu 25 Meter dicken Ablagerungen von dem Ausbruch des Vulkans Thera zwischen 1627 und 1600 vor Christus stammen.
„Unser Team hingegen hat herausgefunden, dass es sich um ein 365 nach Christus auf der Insel Kreta ausgebrochenens Erdbeben handelt, dessen Stärke zwischen 8,0 und 8,5 auf der Richter-Skala lag und über 45.000 Tote zur Folge hatte“, bestätigt Projektleiterin Alina Polonia gegenüber pressetext. Die Erkenntnisse konnten mithilfe umfangreicher geophysischer und geologischer Daten ermittelt werden.
Historische Überlieferungen bestätigt
Zu den untersuchten Daten gehören auch hochauflösende radiometrische Aufnahmen der von den Strömungen teilweise weit verschleppten Ablagerungen und der bis in 4.000 Meter Tiefe gezogenen Gesteinsproben. Ihre Untersuchung habe die Bestimmung von Alter und Herkunft ermöglicht. So wurde der Bericht des zwischen 330 und 397 nach Christus lebenden römischen Histrorikers Mamiano Marcellino bestätigt.
Seinen Berichten nach wurde die rund 700 Kilometer vom Epizentrum entfernte ägyptische Küstenstadt Alessandria in dem betreffenden Zeitraum von meterhohen Wellen heimgesucht und hatte Tausende von Opfern zu beklagen. Interessant daran ist, dass im Mittelmeer andere ähnlich umfangreiche, in noch größerer Tiefe gefundene und aus noch älteren Epochen stammende Depots bekannt sind.
„Dies lässt den Schluss zu, dass der Tsunami aus dem Jahre 365 nach Christus kein Einzelfall gewesen sein kann“, unterstreicht Polonia abschließend. Einzelheiten der Erhebung wurden in der zum Wissenschaftsverlag Nature gehörenden Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht.